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Am Ende erwies sich alles weniger ernst als befürchtet, doch die Sicherheit ging natürlich vor, als heute gegen 17.20 Uhr der Austritt einer Chemikalie von der Landesstraße 312 gemeldet wurde. Die Freiwillige Feuerwehr wurde ins Gewerbegebiet Bövingen zur Firma Thurn gerufen. Von dort bis zur Einmündung der Landesstraße 360 in die L 312 gab es stellenweise Verunreinigungen, darunter auch auf der Durchgangsstraße. Der Verursacher - offenbar ein Fahrzeug - war zunächst nicht bekannt. Bei Eintreffen der ersten Kräfte zeigte sich eine zähflüssige Substanz auf der Fahrbahn, die sich womöglich durch die Einwirkung von Luft und Regenwasser weiß verfärbt hatte. Die betroffenen Bereiche, darunter die L 312, wurden sofort weiträumig abgesperrt.
Autofahrer hatten angehalten und waren ausgestiegen, Fußgänger von der nahen Bushaltestelle hatten den Bereich zuvor ebenfalls passiert. Es soll Klagen über Unwohlsein gegeben haben, insgesamt wurden 17 Personen vom Rettungsdienst vor Ort "gesichtet", ernsthaft behandelt werden mußte niemand, alle konnten beschwerdefrei entlassen werden.
Um 18 Uhr war die Alarmierungsstufe von einer sehr begrenzten Stufe vorsichtshalber auf eine unklare Großlage (ABC4) erhöht worden, die Feuerwehren aus Overath und Seelscheid wurden hinzugerufen, blieben in Bereitschaft vor Ort. Dazu wurden Meßfahrzeuge der Feuerwehren aus Troisdorf und Windeck eingesetzt, insgesamt waren rund 120 Feuerwehrleute, vier Rettungswagen und Polizeikräfte in den Einsatz eingebunden. Dazu kamen Fachleute der Unteren Wasserbehörde und des 'Aggerverband'.
Die Spezialisten nahmen Proben des ausgetretenen Stoffes, die zusammen mit einer Fachberaterin der Feuerwehr im eigenen Labor der Firma Thurn untersucht wurden. Fest stand bereits, daß im Verlauf des Tages zwei Lieferungen von Grundstoffen für die hier produzierten Wasch-, Reinigungs- und Körperpflegemittel eingetroffen waren. Dabei handelte sich um eine Säure sowie ein Sulfat. Die Untersuchung ergab, daß es sich bei dem ausgetretenen Stoff um die bereits vermutete Alkylbenzolsulfonsäure (AS3) handelte, die ätzend und bei direktem Körperkontakt wie beim Einnehmen gesundheitsschädlich ist.
Verunreinigt wurden letztlich nur einige Quadratmeter im Einmündungsbereich der Landstraße sowie eine Spur in Richtung des Firmengeländes. Die bereits vom Regenwasser verdünnte Säure konnte nun von der Feuerwehr abgestreut und schließlich zusammengekehrt werden. Die Sperrung der Landesstraße 312 konnte gegen 20.30 Uhr wieder aufgehoben werden. Die Mucher Wehrleute waren mit den Reinigungsarbeiten noch länger beschäftigt. Auch der Tankwagen, der die Flüssigkeit verloren hatte, konnte letztlich ausfindig gemacht werden, weitere Austritte gab es jedoch nicht. (cs)